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Digitaler Pionier: Schleswig-Holstein wechselt zu Linux!

Donnerstag, 04. Apr. 2024 17:33 - [ar] - Quelle: schleswig-holstein.de

Schleswig-Holstein, der nördlichste Bundesstaat Deutschlands, hat den Umstieg von Microsoft Office auf LibreOffice eingeleitet und plant 30.000 PCs, die für lokale Regierungsfunktionen genutzt werden, von Windows auf Linux umzustellen.

Digitaler Pionier: Schleswig-Holstein wechselt zu Linux!

Die Ankündigung wurde von dem Ministerpräsidenten Daniel Günther gemacht, der seit 2017 im Amt ist. Die Unabhängigkeit war dabei ein Hauptmotiv für den Wechsel zu Open-Source-Software.

Datensicherheitsbedenken stehen allerdings auch im Mittelpunkt der Erklärung des Ministerpräsidenten, insbesondere Daten, die möglicherweise ins Ausland gelangen könnten. Bereits 2021, als die Umstellungspläne erstmals ausgearbeitet wurden, wurden auch die Hardwareanforderungen für Windows 11 als Grund für den Umstieg von Microsoft genannt.

Der Übergang ist seit einiger Zeit in Arbeit und scheint weit vor dem Zeitplan zu liegen. Der damalige Digitalminister des Landes, Jan Philipp Albrecht, sagte 2021, dass Schleswig-Holstein bis Ende 2026 nur auf 25.000 PCs auf LibreOffice umsteigen würde. Ein Datum für den Ersatz von Windows 10 gab es überhaupt nicht, und es wurden mehrere Linux-Distributionen in Betracht gezogen.

Der Wechsel zu einer Open-Source-Office-Software-Suite und einem Betriebssystem sind nicht die einzigen Bestandteile der Open-Source-Strategie Schleswig-Holsteins. Der Wechsel zu LibreOffice und später zu Linux sowie der Versuch, sie gemeinsam zu betreiben, sind nur drei von sechs Säulen, die der Ministerpräsident in seiner Ankündigung darlegt. Auch die E-Mail-Server, das Verzeichnis und die Telefonsoftware des Bundeslandes sollen Open Source werden und die drei weiteren Säulen bilden.

Obwohl Schleswig-Holstein offensichtlich große Fortschritte gemacht hat und große Pläne verfolgt, haben wir ähnliche Szenarien bereits in zwei anderen deutschen Bundesländern gesehen. Der bemerkenswerteste Fall war dabei München, die Hauptstadt des Bundeslandes Bayern, das 2004 zu Linux wechselte und dann wieder zu Windows zurückkehrte.

Für Schleswig-Holstein scheint die angesetzte Strategie allerdings anders zu sein. Sowohl München als auch das Bundesland Niedersachsen haben nie vollständig auf Linux umgestellt, was Kompatibilitätsprobleme verursachte und die beiden Regierungen dazu veranlasste, zu Windows zurückzukehren. Zum Beispiel verwendete München Microsoft Exchange für seine E-Mail-Server, und in Niedersachsen wurden Windows-System für Außendienstarbeiter zur Verfügung gestellt, während nur die Büro-PCs mit Linux ausgestattet waren.

Da Schleswig-Holstein einen von oben nach unten gehenden Übergang zu Open-Source-Software vorschlägt, könnte es in der Lage sein, die Fallstricke zu vermeiden, die Open Source in anderen lokalen Regierungen in Deutschland zum Scheitern verurteilten. Auch wenn das Bundesland es schafft, sich vollständig von Microsoft-Software zu befreien, gibt es keine Garantie, dass es nicht irgendwann wieder zurückkehren wird.

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